Kompressionsstrümpfe richtig anlegen

Damit sie ihre Wirkung entfaltet, muss Kompressionsbekleidung sehr eng sein und fast wie eine zweite Haut am Körper aufliegen. Deshalb kann das Anlegen – Venenspezialisten benutzen statt Anziehen lieber diesen Begriff, da die Strümpfe nicht gezogen werden sollten – besonders zu Beginn einer Kompressionstherapie etwas mühsam und gewöhnungsbedürftig sein. Mit der richtigen Technik und etwas Übung geht es aber im Normalfall schon nach kurzer Zeit leicht von der Hand.

Am besten ist, die Strümpfe gleich morgens anzulegen. Dann sind die Beine von der Nachtruhe noch abgeschwollen. Das früher oft propagierte Anziehen im Bett gilt heute glücklicherweise als überholt, die Patienten können zuvor also ganz getrost und in aller Ruhe duschen. Danach sollten die Beine allerdings ganz trocken sein, sonst gleitet das Gestrick nur schlecht über die Haut.

Beim An- und Ablegen empfiehlt es sich, Gummihandschuhe zu tragen. Sie schützen zum einen den Kompressionsstrumpf vor Beschädigungen durch die Fingernägel oder Ringe, zum anderen erleichtern sie es das Material zu fassen und gleichmäßig zu verteilen. Selbstverständlich geht es auch ohne, doch damit die Kompressionsbekleidung nicht zerstört wird, sollten die Patienten dann ihren Fingerschmuck und ihre Uhr ablegen.

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Um Stürzen vorzubeugen, ist es ratsam, mit dem Anlegen von Kompressionsstrümpfen und -strumpfhosen im Sitzen zu beginnen und erst dann aufzustehen, wenn sie über das Knie gestreift werden. Hilfreich kann auch ein Hocker sein, auf dem Sie Ihre Beine während des Anziehens ablegen können.

Das Anlegen – eine Anleitung

Ob Knie-, Oberschenkelstrumpf oder Strumpfhose, beim Anlegen von Kompressionsbekleidung für die Beine bietet sich folgende Vorgehensweise an:

  1. Greifen Sie mit der einen Hand in den Strumpf und umfassen Sie mit den Fingern das Fußteil an der Fersenausstülpung.

  2. Nehmen Sie mit der anderen Hand das obere Strumpfende und stülpen Sie den Stoff bis zum Fersenteil auf links, also das Innere nach außen. Halten Sie dabei das Fußteil nach wie vor fest und achten Sie darauf, den Strumpf nicht aufzurollen.

  3. Ziehen sie jetzt mit beiden Händen die eingeschlagene Fußöffnung auseinander und weiten sie so auf. Schlüpfen Sie dann mit dem Fuß in das Fußteil des Strumpfes und streifen es bis über die Ferse. Wichtig ist dabei, dass das Fersenteil auch exakt an der Ferse sitzt.

  4. Arbeiten Sie sich nun Stück für Stück am Bein voran. Dazu umfassen Sie das umgeschlagene Strumpfende und schieben den Stoff mit pendelförmigen Bewegungen nach oben. Ziehen Sie dabei nicht am Gestrick oder an den Hafträndern.

  5. Haben Sie den Strumpf so ganz angezogen, dann streichen Sie zum Abschluss den Stoff von unten nach oben mit den Händen glatt. Am Ende muss der Strumpf gleichmäßig und faltenfrei an Ihrem Bein anliegen.

Info

Wenn neue Kompressionsstrümpfe rutschen oder Falten werfen, kann das zwei Ursachen haben: Zum einen eine falsche Größe, zum anderen Fehler beim Anlegen. In jedem Fall sollten die Patienten dann umgehend die Apotheke oder das Sanitätsfachgeschäft aufsuchen, von dem sie ihre Kompressionsbekleidung erhalten haben, um dort von einem geschulten Mitarbeiter den Sitz prüfen zu lassen und bei Bedarf das Anziehen nochmals gemeinsam zu üben.

Bei Kompressionskniestrümpfen sollte das obere Ende dann ungefähr zwei Querfinder unter der Kniefalte liegen, beim Oberschenkelstrumpf knapp unterhalb der Falte zwischen Po und Bein. Bei einer optimal sitzenden Kompressionsstrumpfhose endet das Leibteil in der Taille und der Zwickel befindet sich senkrecht im Schritt.

Info

Wenn Kompressionsstrümpfe mit einem Silikonhaftband am oberen Ende den ganzen Tag getragen werden, sollte der Haftrand mehrmals umgeklappt werden. Dieses „Belüften“ vermeidet Reibungen und damit möglicherweise einhergehende Hautreizungen, die häufig als Allergie gegen das Material fehlgedeutet werden.

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