Was sind Krampfadern?

  • Krampfadern (Varizen) sind dauerhaft erweiterte Venen, die am oberflächlichen Venensystem der Beine auftreten.

  • Das Krampfaderleiden (Varikose) ist weit verbreitet und wird mit zunehmendem Alter immer häufiger.

  • Ohne Therapie kann sich die Erkrankung verschlimmern und ernste Folgeerscheinungen wie ein offenes Bein nach sich ziehen.

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Bei Krampfadern handelt es sich um dauerhaft erweiterte Blutgefäße des oberflächlichen Venensystems. Die veränderten Venen sind knotig geschlängelt, bilden Knäuel oder Netze und können deutlich nach außen vortreten. Mediziner nennen sie auch Varizen, abgeleitet vom lateinischen Wort varis = Knoten. Das dazugehörige Krankheitsbild heißt Varikose.

Ob an der Speiseröhre, am Unterbauch oder am Hoden – prinzipiell können sich Varizen in vielen Regionen des Körpers entwickeln. Mit weitem Abstand am häufigsten treten sie aber an den Beinen auf. Daher meinen Phlebologen, wenn sie von der Varikose sprechen, ein Krampfaderleiden an der unteren Extremität. Abhängig davon, welche Gefäße des oberflächlichen Venensystems der Beine betroffen sind, unterscheiden Venenspezialisten dann noch verschiedene Krampfaderformen. Für die Behandlung von Varizen an der Speiseröhre oder am Hoden sind andere Fachärzte zuständig.

Volkskrankheit mit ernsten Folgen

Die Varikose ist hierzulande so weit verbreitet, dass sie durchaus als Massenphänomen bezeichnet werden kann. Untersuchungen zu Folge, leiden zwischen 20 und gut 30 Prozent der erwachsenen Bundesbürger an größeren Krampfadern, die behandelt werden sollten. Die meist nur kosmetisch störenden Besenreiser dazu genommen, liegt die Zahl noch deutlich höher. Mit der Zahl der Lebensjahre erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, Varizen zu entwickeln. Prinzipiell können sie aber in jedem Alter auftreten, auch schon bei Kindern und Jugendlichen. Frauen sind etwas häufiger von einer Varikose der Beine betroffen als Männer.

Vor allem anfangs verursacht die Erkrankung oft keine oder nur geringe Beschwerden. Trotzdem sollte sie nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Denn Krampfadern klingen nicht von alleine wieder ab und haben eine gewisse Tendenz, sich mit der Zeit eher zu verschlimmern. Ohne Behandlung kann es über Jahre zu Folgeerkrankungen wie einer chronischen venösen Insuffizienz oder einem offenen Bein kommen, die schwieriger zu therapieren sind und die Lebensqualität unter Umständen deutlich beeinträchtigen. Werden Varizen adäquat behandelt, lassen sich solche ernsten Folgen aber in der Regel verhindern.

Info

Auch wenn der Name es nahe legt, mit einem Krampf haben Krampfadern nichts zu tun. Die Bezeichnung kommt vom althochdeutschen „krimpfan“ für krümmen. Aus diesen „Krummadern“ entwickelte sich im Laufe der Zeit das Wort „Krampfader“.

Wie entstehen Krampfadern und welche Formen gibt es?

  • Krampfadern entwickeln sich, weil die Venenklappen nicht mehr vollständig schließen. Dadurch fließt das Blut in der Betroffenen Beinvene fälschlicherweise fußwärts und die dadurch bedingte Überlastung dehnt die Venenwände im Laufe der Zeit aus.

  • Sekundäre Krampfadern entstehen meist als Folge einer Thrombose in den tiefen Beinvenen, bei den sehr viel häufigeren primären Varizen lässt sich kein konkreter Auslöser dingfest machen.

  • Die wichtigsten Risikofaktoren für eine primäre Varikose sind das Lebensalter, Übergewicht und mangelnde Bewegung.

  • Je nachdem, an welcher Stelle des oberflächlichen Venensystems der Beine die krankhaften Erweiterungen auftreten, unterscheiden Ärzte zwischen Besenreisern, Netzkrampfadern, Stammvarizen, Seitenastvarizen und Krampfadern der Perforansvenen.

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Die Klappen einer gesunden Vene öffnen sich regelmäßig um den Blutstrom zum Herzen zu ermöglichen und schließen sich wieder, sodass das Blut nicht der Schwerkraft folgend fußwärts fließt.
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Wenn die Wände schwächer und gedehnt werden, können die Klappen nicht mehr richtig schließen. Das Blut kann nun auch fußwärts fließen.
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Im Laufe der Zeit krümmt sich die Vene und ihr Durchmesser wird unregelmäßig.
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Das Venensystem der Beine transportiert das Blut zum Herzen zurück, beim Sitzen und Stehen entgegen der Schwerkraft. Dazu drücken die Beinmuskeln die dazwischen liegenden tiefen Venen bei Beanspruchungen wie dem Gehen zusammen, so dass das Blut herausgepresst wird. Zusätzlich zu dieser so genannten Muskelpumpe sind sämtliche Beinvenen in regelmäßigen Abständen mit Venenklappen versehen. Wie Rückschlagventile gewährleisten sie, dass das Blut nur in eine Richtung strömen kann – nämlich herzwärts.

Zu Krampfadern kommt es letztendlich, weil die Klappen der oberflächlichen Venensystems nicht mehr richtig schließen. In Folge dieser Venenklappeninsuffizienz kehrt sich die Strömungsrichtung um. Statt zum Herz fließt das Blut jetzt fußwärts und das in Mengen, denen die Venenwände auf Dauer nicht standhalten können. Durch die daraus resultierende Überlastung dehnen sich die oberflächlichen Venen immer mehr aus, so dass weitere Klappen undicht werden. Im Laufe der Zeit sorgt dieser Dominoeffekt dann dafür, dass eine Krampfader entsteht.

Ursache oft unklar, Risikofaktoren bekannt

Abhängig vom Auslöser unterscheiden Phlebologen primäre und sekundäre Varizen. Letztere entwickeln sich als Folgeerscheinung einer anderen, erworbenen Erkrankung. Hauptgrund ist ein Blutgerinnsel im tiefen Venensystem. Nach einer solchen tiefen Venenthrombose kann der Abstrom des Blutes dauerhaft behindert bleiben. Um den stockenden Blutfluss in den tiefen Venen zu umgehen, sucht sich das Blut einen anderen Weg zurück zum Herzen, der führt meist über die oberflächlichen Venen führt. Zunächst ist das gut, weil es den Abstrom des Bluts aus dem Bein gewährleistet. Im Laufe der Zeit werden die Gefäße dadurch aber überlastet. Sie weiten sich, die Venenklappen schließen nicht mehr vollständig, das Blut fließt zurück und es kommt zu sekundären Krampfadern.

Das Gros der Betroffenen hat allerdings Krampfadern, für die kein konkreter Auslöser dingfest gemacht werden kann. Was genau solch eine primäre Varikose verursacht, ist bis heute nicht vollständig geklärt. Die Forschung konnte aber eine Reihe von Faktoren identifiziert, die die Erkrankung begünstigen. Dazu gehören:

  • Risikofaktor Lebensalter
    Je älter Menschen sind, desto häufiger leiden sie an Krampfadern – das haben wissenschaftliche Untersuchungen zweifelsfrei belegt. Ein Grund dafür ist, dass sowohl die oberflächlichen Venen als auch das umliegende Bindegewebe mit zunehmendem Alter natürlicherweise an Elastizität verlieren und schlaffer werden.

  • Risikofaktor Veranlagung
    Hat ein Elternteil eine primäre Varikose, ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Kinder ebenfalls Krampfader bekommen, erhöht. Sind Mutter und Vater betroffen, steigt das Risiko weiter an. Das zeigt, dass die erbliche Veranlagung bei der Krankheitsentstehung eine Rolle spielt. Eine genetische Veränderung, auf der dieser Zusammenhang beruhen könnte, wurde aber noch nicht nachgewiesen.

  • Risikofaktor Schwangerschaft
    Dass Krampfadern bei Frauen weltweit etwas häufiger vorkommen als bei Männern, liegt mit daran, dass sie Kinder zur Welt bringen. Durch das Schwangerschaftshormon Progesteron verlieren die Venenwände an Spannung. Zudem nimmt das Blutvolumen bei Schwangeren zu, was für die Venen eine weitere Belastung bedeutet. Viele werdende Mütter bekommen Varizen, die sich nach der Geburt oft von selbst wieder zurückbilden. Mit der Anzahl der Schwangerschaften steigt aber das Risiko einer bleibenden primären Varikose. Ob Frauen schwanger waren oder nicht, spielt hinsichtlich der Häufigkeit von Krampfadern nur bis zum 60. Lebensjahr eine Rolle. Wie wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, sind ab diesem Alter beide Patientinnengruppen etwa gleich oft betroffen. Der Unterschied ist, dass Varizen bei Frauen, die ein- oder mehrmals schwanger gewesen sind, tendenziell früher entstehen.

  • Risikofaktor mangelnde Bewegung
    Nur wenn die Beine bewegt werden, ist die Muskelpumpe, die das Blut Richtung Herz transportiert aktiv. Langes Stehen oder Sitzen im Beruf und allgemeiner Bewegungsmangel können deshalb die Entstehung von Krampfadern fördern und die Symptome verschlimmern. Im Sitzen wird der Rückstrom des Blutes mitunter noch dadurch behindert, dass die Venen in der Leistenregion und in Kniekehle abknicken und letztere zudem noch an der Stuhlkante zusammengepresst werden.

  • Risikofaktor Übergewicht
    Übergewicht gilt ebenfalls als begünstigender Faktor für eine primäre Varikose. Es ist nachgewiesen, dass durch die überschüssigen Kilos der Druck in die Knöchelvenen deutlich ansteigt. Auf diesem Weg fördert Übergewicht die Entstehung von Krampfadern begünstigen und diese auch verschlimmern. Erschwerend hinzu kommt, dass übergewichtige Menschen sich oft relativ wenig bewegen und kaum Sport treiben.

Verschiedene Formen von Krampfadern

Abhängig von der Ausprägung und der Stelle im Venensystem, an der sie auftreten, teilen Phlebologen Krampfadern noch weiter ein. Unterschieden werden dabei folgende Formen:

  • Besenreiser und Netzkrampfadern
    Besenreiser sind erweiterte Hautvenen mit einem Durchmesser von bis zu einem Millimeter. Sie schimmern rötlich bis bläulich durch die Haut hindurch und ähneln mitunter einem Reisigbesen – daher der Name. Ausführliche Informationen über die sehr weit verbreiteten Besenreiservarizen gibt es hier.
    Netzkrampfadern betreffen ebenfalls die Venen in der Haut, haben aber einen größeren Durchmesser als Besenreiser, mit denen sie oft gemeinsam auftreten. Sie bilden sich bevorzugt seitlich am Ober- und Unterschenkel, erheben sich spürbar über die Haut und sind in der Regel fächerartig oder netzförmig angeordnet. Abgeleitet vom lateinischen Wort reticulum = kleines Netz sprechen Mediziner deshalb auch von retikulären Varizen.

  • Stammvarizen
    Das oberflächliche Venensystem der Beine besitzt zwei Haupt- oder Stammvenen, die das Blut aus der Haut sammeln und dem tiefen Venensystem zuführen: die kleine Rosenvene (Vena saphena parva), die an der Rückseite des Unterschenkels vom Außenknöchel bis zur Kniekehle zieht, und die an der Innenseite des Beines vom Knöchel bis zur Leiste verlaufende große Rosenvene (Vena saphena magna). Krankhafte Erweiterungen an einem oder an beiden dieser Gefäße bezeichnen Ärzte als Stammvarizen oder als Stammveneninsuffizienz.
    Sie entstehen meist, weil die letzten Venenklappen vor der Einmündung der Stammvenen in das tiefe Venensystem nicht mehr richtig schließen. Zu finden sind diese Klappen in der Leistenregion beziehungsweise im Bereich der Kniekehle. Die große und die kleine Rosenvene verlaufen direkt auf den Beinmuskeln und liegen damit so tief, dass sie auch als varikös erweiterte Vene von außen meist nicht zu sehen sind.

  • Seitenastvarizen
    Als Seitenäste bezeichnen Ärzte jene Venen, die das Blut aus den feinen Kapillaren und den kleineren Venen sammeln und in die Stammvenen leiten. Sind die Stammvenen auf Grund unvollständig schließender Venenklappen überlastet, übertragen sie den erhöhten Druck auf diese astförmig abgehenden Gefäße – mit der Folge, dass sich dann so genannte Seitenastvarizen entwickeln. Sie sind die klassischen „Krummadern“, die der Varikose ihren deutschen Namen gegeben haben. Seitenastvarizen treten in der Regel gut sicht- und tastbar aus der Haut hervor – als geschlängelte über eine längere Strecke verlaufende Krampfader, als Venenknäuel oder auch nur als kleine Vorwölbung.

  • Perforansvarizen
    Über die so genannten Perforansvenen fließt das venöse Blut in den Beinen vom oberflächlichen in das tiefe Venensystem. Aufweitungen an diesen Verbindungsvenen werden dementsprechend als Perforansvarizen bezeichnet. Am häufigsten sind sie in der Nähe der Fußknöchel zu finden, seltener auch am Oberschenkel. Erweiterte Perforansvenen stehen in der Regel mit erkrankten Stammvenen oder Seitenästen in Verbindung. Insbesondere im Stehen wölben sie sich oft wie eine Beule hervor. Dann liegt die erweiterte Vene so nah unter der Haut, dass es leicht zu Verletzungen und Blutungen kommen kann.

Info

Die blutende Stelle zunächst abdrücken, entweder mit einem Tuch oder mit den Fingern, und anschließend mit einer Binde, Kompressen oder Tüchern bedecken – dieses Vorgehen empfehlen Ärzte bei einer Krampfaderblutung. Im Rahmen der Notfallversorgung im Krankenhaus, beim Hausarzt oder beim Phlebologen wird das Leck dann verödet oder – wenn diese Möglichkeit nicht sofort zur Verfügung steht – vernäht.

Wie äußern sich Krampfadern?

  • Krampfadern können sich von Patient zu Patient unterschiedlich äußern.

  • Spürbare Symptome und oft die ersten Anzeichen eines Krampfaderleidens sind schwere, müde, gespannte Beine und vor allem nachts auftretende Krämpfe in Fuß oder Wade.

  • Um die Ausprägung eines Krampfaderleidens einzuschätzen, benutzen Venenspezialisten spezielle Klassifikations-Systeme.

  • Bei der meist eingesetzten CEAP-Klassifikation teilt der Arzt die Varikose und deren Folgen anhand der sicht- und tastbaren Befunde, die er bei der körperlichen Untersuchung feststellt, in insgesamt sieben Schweregrade ein.

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Krampfadern ohne Krankheitswert: Besenreiser und durchscheinende, türkisfarbene Hautvenen, die nicht tastbar sind (retikuläre Krampfadern).
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Krampfadern, die aus einer defekten Rosenvene enstehen: Stammvarizen.
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Erweiterte geschlängelte Venen als sichtbare Krampfadern: Seitenastvarizen.
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Defekte Verbindungsvenen zwischen tiefem und oberfächlichem Venensystem, aus denen das Blut aus der Tiefe in die Oberfläche zurück drückt und Seitenäste auffüllen kann: Perforansvarizen.
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Eine Varikose kann sich von Patient zu Patient sehr unterschiedlich bemerkbar machen. Manche Betroffenen haben jahrelang sichtbare Krampfadern, ohne etwas davon zu spüren, bei anderen treten bereits Beschwerden auf, bevor die erweiterten Venen zu sehen sind. Woran das liegt, ist noch nicht abschließend geklärt.

Schwere, müde Beine sowie ein Spannungsgefühl, das beim Hochlegen der Beine nachlässt, können erste Anzeichen eines Krampfaderleidens sein. Gleiches gilt für nächtliche Waden- oder Fußkrämpfe und ein Unruhegefühl in den Beinen. Bei warmem Wetter und bei Frauen auch während der Menstruation verschlimmern sich diese Symptome oft. Allerdings können all diese Beschwerden auch bei einer Reihe anderer Erkrankungen auftreten – und mitunter sogar bei gesunden Menschen.

Klassifikation nach sicht- und tastbaren Krankheitszeichen

Um einzuschätzen, wie ausgeprägt ein Krampfaderleiden ist, haben Venenspezialisten verschiedene Klassifikations-Systeme entwickelt. Am gebräuchlichsten ist heute die CEAP-Klassifikation. Sie erfolgt nach dem äußeren Erscheinungsbild des Beines und wird auch für die chronische venöse Insuffizienz verwendet. Anhand der sicht- und tastbaren Befunde, die der Phlebologe bei der Untersuchung seines Patienten feststellt, werden die Varikose und deren Folgeerscheinungen dabei in insgesamt sieben Schweregrade eingeteilt:
  • C0: keine sicht- oder tastbaren Anzeichen einer Venenkrankheit
    Dieser Schweregrad liegt auch dann vor, wenn die Patienten Beschwerden spüren, die durch ein Venenleiden bedingt sein könnten.

  • C1: Besenreiser und Netzkrampfadern
    Diese beiden „kleinsten“ Varizen-Formen können einer Krampfader an einer größeren Beinvene vorangehen. Zudem sind Besenreiser und Netzkrampfadern mögliche Folge einer nicht sichtbaren Varikose der Stammvenen.

  • C2: Krampfadern ohne Zeichen einer chronischen venösen Insuffizienz (CVI)
    Die chronische venöse Insuffizienz entsteht durch einen dauerhaft eingeschränkten Abfluss des Bluts aus den Beinvenen zum Herzen. Krampfadern können sowohl Folge als auch Ursache dieser häufigen Venenerkrankung sein. Krankheitszeichen wie Schwellungen und Hautveränderungen, die ab Schweregrad C3 der Varikose auftreten, sind letztlich Ausdruck einer chronischen venösen Insuffizienz.

  • C3: Varikose mit Ödem
    Durch die Erweiterung und den anhaltenden erhöhten Druck werden die Venenwände durchlässiger. Folge ist, dass Flüssigkeit und gelöste Blutbestandteile ins umliegende Gewebe gelangen können. Diese Wasseransammlungen und die dadurch bedingten Schwellungen, die sich meist im Bereich der Unterschenkel bilden, bezeichnen Ärzte als Ödem.

  • C4: Varikose mit Hautveränderungen
    Bräunliche, ockerfarbene und weißliche Verfärbungen, gerötete, juckende Stellen (Ekzeme), verhärtete und verschwielte Bereiche – verschiedene Veränderungen der Haut kennzeichnen diesen Schweregrad eines Krampfaderleidens. Bei C4 a ist die Haut noch weich, bei C4 b gibt es bereits Verhärtungen.

Info

Der anhaltend erhöhte Druck und Überdehnung können die Venenwände so durchlässig machen, dass nicht nur flüssige Blutbestandteile sondern auch rote Blutkörperchen aus den Gefäßen in die Umgebung austreten. Sie enthalten den „Blutfarbstoff“ Hämoglobin, dessen Eisenananteil die Haut dann rostbraun verfärbt.

  • C5: Varikose mit abgeheiltem Ulcus cruris
    Erhöhter venöser Druck, Ödeme und Hautveränderungen können auf Dauer dazu führen, dass das die Haut und das darunter liegende Gewebe nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt wird. Stirbt es dadurch ab, entsteht eine Wunde. Phlebologen bezeichnen diese Folgeerscheinung als Ulcus cruris, umgangssprachlich ist oft von einem offenen Bein die Rede. Im Stadium C5 der Varikose ist das Ulcus abgeheilt und nur noch die Narbe zu sehen.

  • C6: Varikose mit aktivem Ulcus cruris
    Bei dieser schwersten Ausprägung des Krampfaderleidens haben die Patienten akut ein offenes Bein. Meist tritt die Wunde, die nur schlecht abheilt und sehr schmerzhaft sein kann, im Bereich des Fußknöchels auf.

Zudem neigen Krampfader-Patienten zu Venenentzündungen beziehungsweise zu einer oberflächlichen Venenthrombose. Dabei handelt es sich um Blutgerinnsel in der krankhaft erweiterten Vene, das zu einer schmerzhaften Entzündung der Gefäßwand führt. Das Gerinnsel betrifft zunächst nur das oberflächliche Venensystem, kann von dort aber in die Tiefe wachsen. Insbesondere im zeitlichen Zusammenhang mit solche einer oberflächlichen Venenthrombose erhöhen unbehandelte Krampfadern deshalb das Risiko, eine tiefe Beinvenenthrombose zu entwickeln.

Info

Krampfader-Patienten haben ein erhöhtes Risiko für eine oberflächliche Venenthrombose. Die damit einhergehende Entzündung ist aber nicht durch Bakterien bedingt und muss deshalb auch nicht mit Antibiotika behandelt werden.

Wie werden Krampfadern festgestellt?

  • Aktuelle Beschwerden, Krankengeschichte und eine körperliche Untersuchung mit Fokus auf die Beine, liefern dem Arzt meist schon entscheidende Hinweise auf eine Varikose.

  • Zur Diagnostik von Krampfadern gehört heute eine farbkodierte Duplex-Sonografie, die sowohl das oberflächliche als auch das tiefe Venensystem sichtbar macht.

  • Mit dieser Ultraschalluntersuchungen kann der Phlebologe beurteilen, welche Krankheitsform bei seinem Patienten vorliegt und wie ausgeprägt die Varizen sind.

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Die Diagnose beginnt mit einem ausführlichen Gespräch, in dem der Arzt sich zunächst nach den aktuellen Beschwerden erkundigt. Zudem fragt er seinen Patienten bei dieser so genannten Anamnese gezielt nach anderweitigen Erkrankungen und Risikofaktoren, die eine Varikose begünstigen.

Daran an schließt sich die körperliche Untersuchung, die – ganz wichtig – auch im Stehen durchgeführt werden muss. Denn dann sind die Beinvenen besonders gut mit Blut gefüllt. Der Arzt nimmt die Beine in Augenschein, tastet sie ab und achtet dabei insbesondere auf Besenreiser, sichtbare Krampfadern, Schwellungen, Hautveränderungen und druckempfindliche Stellen, die auf eine Venenentzündung hinweisen können.

Duplex-Sonografie: Blick ins Venensystem

Oft steht dann schon fest, dass ein Krampfaderleiden vorliegt. Um zu klären, ob es sich um eine primäre oder um eine sekundäre Varikose handelt, wie ausgeprägt die Veränderungen des Venensystems sind und welche Therapiemaßnahmen eingeleitet werden sollten, muss die Diagnostik aber noch fortgesetzt werden. Hier ist heute die farbkodierte Duplex-Sonografie Methode der Wahl. Mit dieser schmerz- und risikofreien Ultraschalluntersuchung lässt sich sowohl das oberflächliche als auch das tiefe Venensystem beurteilen – einschließlich der Venenklappen und eventuell vorliegender älterer oder frischer Thrombosen. Gleichzeitig kann der Phlebologe ermitteln, in welcher Richtung und mit welcher Geschwindigkeit das Blut durch die Venen fließt.

Die farbkodierte Duplex-Sonografie hat die Phlebografie, einst Standardmethode in der Krampfader-Diagnostik, mittlerweile ersetzt. Bei seltenen, speziellen Fragestellungen kann diese Röntgenuntersuchung der Beinvenen aber hilfreich sein. Gleiches gilt für deren moderne Alternativen, die CT- und die MR-Angiografie.

Weitere Untersuchungsmethoden bei einer Varikose sind Volumenmessungen und Funktionstests wie Plethysmografie und Lichtreflexionsrheografie. Erstere misst, wieviel Blut in die Venen ein- und ausströmt, letztere gibt Auskunft über die Funktion der Wadenmuskelpumpe und der Venenklappen.

Wie werden Krampfadern behandelt?

  • Zur Behandlung von Krampfadern gibt es mehrere Methoden, die sich auch kombinieren lassen. Grundsätzlich unterschieden wird dabei zwischen der konservativen Therapie und den invasiven, chirurgischen Verfahren.

  • Die konservative Behandlung besteht aus einer Kompressionstherapie mit speziellen Strümpfen oder Verbänden plus Bewegung.

  • Im Unterschied dazu erfordern invasive Behandlungsverfahren wie Laser- und Radiofrequenztherapie, Venenstripping und venenerhaltende Operationen einen chirurgischen Eingriff.

  • Ob, wann und auf welche Weise eine Varikose behandelt wird, ist eine individuelle Entscheidung, die der Venenspezialist und der Patient gemeinsam treffen.

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Zur Therapie von Krampfadern stehen verschiedene Methoden zur Verfügung, die auch miteinander kombiniert werden können. Wann die Behandlung begonnen und welcher Weg gewählt wird, hängt von mehreren Faktoren ab – angefangen von Form und Auslöser der Varikose über Krankheitsstadium, Folgeerscheinungen und eventuell vorliegende Begleiterkrankungen bis hin zu den subjektiven Beschwerden, dem Leidensdruck und den Wünschen des Betroffenen. Dementsprechend sollten der Patient und sein behandelnder Venenspezialist diese Entscheidungen ausführlich besprechen und die Therapie gemeinsam planen.

Eine Säule der Behandlung sind die Verfahren, die die Krampfader beseitigen, – wie das operative Venenstripping oder die Verödung. Das zweite Standbein sind konservative Maßnahmen.

Konservative Therapie: Ohne Operation behandeln

Eine Krampfader bildet sich niemals von selbst wieder zurück. Die konservative Therapie hat deshalb zwei Ziele. Zum einen zu verhindern, dass sich die Varikose verschlimmert und es zu Komplikationen wie einem offenen Bein kommt. Zum anderen soll sie die Symptome lindern oder ganz abklingen lassen.

Eine Kompressionstherapie mit speziellen Strümpfen oder Verbänden übt gezielt Druck auf die Beinvenen aus und verringert deren Durchmesser. Das verbessert die Funktion von Venenklappen und Muskelpumpe, was den Abstrom des Blutes Richtung Herz verbessert. Konsequent angewendet wirkt die Kompressionsbehandlung Ödemen und Hautveränderungen entgegen und unterstützt sogar die Heilung eines offenen Beins.

Ob beim Spazierengehen, Walking oder Joggen – Bewegungen der Beine aktivieren die Muskelpumpe und fördern so den Blutfluss in den Venen. Deshalb sollten Krampfaderpatienten sich viel bewegen und versuchen, längeres Sitzen und Stehen zu vermeiden. Hilfreich ist auch eine spezielle Venengymnastik. Die einfachen aber wirkungsvollen Übungen dauern nicht lange, so dass sie sich auch in den beruflichen Alltag integrieren lassen. Je nach Bedarf verschreibt der Arzt weitere konservative Behandlungsmaßnahmen wie Physiotherapie oder eine Lymphdrainage.

Invasive Behandlungsverfahren: Krampfadern chirurgisch behandeln

Varizen zu beseitigen, erfordert stets einen ärztlichen Eingriff. Heute stehen verschiedene solcher invasiven (eingreifenden) Therapieverfahren zur Verfügung, mit denen der Phlebologe die Krampfader entfernen oder den krankhaften Blutfluss ausschalten kann. Vorab wird sowohl das oberflächliche als auch das tiefe Venensystem der Beine mittels farbkodierter Duplex-Sonografie begutachtet. Basierend auf den Ergebnissen dieser Ultraschalluntersuchung entscheiden Arzt und Patient dann gemeinsam, welche Methode im Einzelfall am besten geeignet ist. Dabei werden die Vor- und Nachteile der einzelnen Behandlungsverfahren gegeneinander abgewogen und die individuellen Wünsche des Betroffenen berücksichtigt. Folgende invasiven Therapien werden zur Behandlung von Krampfadern eingesetzt:
  • Verödung (Sklerosierung)
    Bei der Verödung spritzt der Arzt ein Medikament in die erweiterte Vene, das dort eine Entzündung hervorruft. Dadurch verkleben die Venenwände miteinander und vernarben, so dass die Krampfader verschlossen wird. Besenreiser und retikuläre Varizen werden mit flüssigem Verödungsmittel beseitigt, bei Krampfadern an größeren Venen wird der Wirkstoff aufgeschäumt. Alle Informationen zu Flüssigverödung und Schaumsklerosierung gibt es hier

  • Operatives Venenstripping und Mini-Phlebektomie
    Bei einem Stripping oder Teilstripping werden erweiterte Stammvenen in einer Operation ganz oder teilweise entfernt. Ausführliche Informationen über Stripping-Operationen und die zur Beseitigung von Seitenastvarizen genutzte Miniphlebektomie gibt es hier.

  • CHIVA und Valvuloplastie
    Die Gemeinsamkeit dieser beiden ebenfalls chirurgischen Behandlungsmethoden ist, dass die Krampfader im Körper verbleibt. Bei CHIVA werden die krankhaft erweiterten Venenabschnitte über kleine Hautschnitte gezielt abgebunden und der Blutfluss so umgeleitet, dass die Gefäß nicht mehr überlastet werden. Bei der Valvuloplastie näht der Arzt eine verengende Manschette um die Krampfader, so dass die Venenklappen wieder schließen können. Mehr über diese venenerhaltenden Operationen erfahren Sie hier.

  • Radiofrequenz- und Lasertherapie
    Beide Methoden verschließen Varizen durch Hitze. Die Hitzequelle – bei der Lasertherapie ist das energiereiches Laserlicht, bei der Radiofrequenztherapie sind es elektromagnetische Wellen – bringt der Phlebologe mit einem dünnen, flexiblen Katheter, den er ins Venensystem einführt, an Ort und Stelle. Weitere Informationen über diese thermischen Katheterverfahren, zu denen auch die Heißdampftherapie zählt, finden sich hier.

Info

Da das Blut in die falsche Richtung fließt, trägt eine Krampfader nichts zu dessen normalen Abstrom Richtung Herz bei. Schon während der Varizenentstehung wird deren Transportfunktion von anderen Venen übernommen. Eine Krampfader zu entfernen, hat deshalb keine negativen Auswirkungen auf den Blutfluss im betroffenen Bein.

Krampfadern chirurgisch behandeln? Und wenn ja wann?

Es gibt Situationen, in denen Krampfadern zeitnah chirurgisch behandelt werden sollten, heißt in den nächsten Wochen bis Monaten. Konkret lauten die Empfehlung, eine invasive Therapie dann zu planen, wenn Anzeichen einer chronischen venösen Insuffizienz zu erkennen sind – wie Hautveränderungen, Ödeme und ein offenes Bein. Gleiches gilt, wenn Komplikationen wie eine oberflächliche Thrombose oder eine Krampfaderblutung auftreten. Doch selbst dann greift die Grundregel, dass jede Varikose und jede ihrer Folgen zunächst mit einer Kompressionstherapie behandelt werden kann.

Den Patienten bleibt also genug Zeit, um wichtige Fragen ausführlich und in aller in Ruhe mit einem Venenspezialisten zu klären. Sollte die Krampfader chirurgisch behandelt werden? Welches Verfahren bietet sich an? Um wann ist der richtige Zeitpunkt für eine invasive Therapie? Streng wissenschaftlich lässt sich die letzte Frage bislang nicht beantworten. Denn noch immer fehlen Studien, die prüfen, ob Varizen möglichst früh beseitigt werden sollten oder ob es besser ist, abzuwarten und gegebenenfalls konservative Maßnahmen anzuwenden. Wie und wann eine Varikose behandelt wird, ist deshalb immer eine individuelle Entscheidung, die Arzt und Patienten gemeinsam treffen sollen.

Wie verläuft ein Krampfaderleiden und welche Vorbeugungsmöglichkeiten gibt es?

  • Der Verlauf einer Varikose variiert von Patient zu Patient. Manche Betroffenen bleiben jahrelang beschwerdefrei, andere leiden schon frühzeitig unter spürbaren Symptomen.

  • Auch nach einer erfolgreichen Therapie bleibt die Neigung zu Krampfadern bestehen.

  • Übergewicht zu reduzieren, ein venengesunder Lebensstil mit viel Bewegung und das Tragen von Kompressionsstrümpfen können helfen, der Entstehung und dem erneuten Auftreten von Varizen vorzubeugen.

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Der Verlauf einer Varikose kann von Patient zu Patient sehr unterschiedlich sein. Manche Menschen haben viele Jahre eine sichtbare Krampfader, die vielleicht optisch stört, ansonsten aber keinerlei Probleme bereitet. Andere Betroffene leiden schon früh unter spürbaren Beschwerden und sichtbaren Folgeerscheinungen, die sich dann immer weiter verschlimmern.

Da die Wände der erweiterten Venen dauerhaft einer übermäßigen Belastung ausgesetzt sind, bilden sich Krampfadern niemals von selbst wieder zurück – mit Ausnahme der Schwangerschaftsvarizen. Die Varikose ist also eine chronische Erkrankung, die ohne Behandlung dazu tendiert, im Laufe der Zeit voranzuschreiten. Mit den invasiven Therapien lassen sich zwar die Varizen und die damit verbundenen Symptome meist erfolgreich behandeln. Was dadurch jedoch nicht behoben wird, ist die Neigung zur Varikose. Das erklärt, warum unabhängig von der Methode ein gewisser Prozentsatz der Patienten Jahre nach der Behandlung erneut Krampfadern entwickelt.

Krampfadern vorbeugen: Das tut den Venen gut

Für diese Menschen ist es besonders wichtig, krankheitsbegünstigende Faktoren wie mangelnde Bewegung oder Übergewicht weitestmöglich auszuschalten. Mit dem Alter und der erblichen Veranlagung spielen bei der Erkrankung aber auch Risikofaktoren eine Rolle, die sich nicht beeinflussen lassen. Das erklärt, warum so etwas wie ein Königsweg, mit dem sich Krampfadern von vornherein sicher verhindern lassen, zumindest bislang nicht gefunden wurde.

Körperlich aktiv zu sein und Sport zu treiben könnte sowohl dem erneuten Auftreten als auch grundsätzlich der Entstehung von Varizen vorbeugen. Gleiches gilt für einen venengesunden Lebensstil im Alltag und das Tragen von Kompressionsstrümpfen. Nichtsdestotrotz sind auch Personen, die all diese vorbeugenden Maßnahmen beachten, nicht gänzlich gegen Krampfadern gefeit.

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