Was ist eine chronische venöse Insuffizienz und ein Ulcus cruris?

  • Die chronische venöse Insuffizienz (CVI) betrifft den westlichen Industrienationen bis zu fünf Prozent der Erwachsenen und gehört damit zu den häufigsten Venenerkrankungen.

  • Ein anhaltend beeinträchtigter Abfluss des Bluts aus den Beinvenen und der damit einhergehende erhöhter venöse Blutdruck führen zu Krankheitssymptomen wie schmerzenden, gespannten Beinen, Flüssigkeitsansammlungen im Gewebe und Veränderungen der Haut.

  • Schwerste Ausprägung der vor allem ältere Menschen betreffenden chronischen venösen Insuffizienz ist ein Ulcus cruris oder offenes Bein. Dabei handelt es sich um eine nicht oder nur schlecht heilende Wunde, die meist am Innenknöchel auftritt.

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Charakteristisch für eine chronische venöse Insuffizienz (CVI) ist ein dauerhaft eingeschränkter Rückstrom des Bluts aus dem Venensystem der Beine zum Herz, meist bedingt durch Krampfadern oder seltener durch eine Venenthrombose. In der Folge steigt der Blutdruck in den Venen stark an, insbesondere in den oberflächlichen Gefäßen. Diese venöse Hypertension, wie Ärzte es nennen, und der anhaltende Rückstau des Blutes bedingen dann die verschiedenen Symptome der Krankheit – wie Besenreiser, Krampfadern, Flüssigkeitsansammlungen in den Beinen, Schmerzen, Spannungsgefühl und Veränderungen der Haut.

Die chronische venöse Insuffizienz gehört zu den häufigsten Venenerkrankungen überhaupt. Nach epidemiologischen Studien sind in den westlichen Industrienationen zwei bis fünf Prozent der Erwachsenen davon betroffen. Bei älteren Menschen ist das Leiden noch deutlich weiter verbreitet.

Ulcus cruris: offenes Bein als Endstadium der chronischen venösen Insuffizienz

Abhängig vom Beschwerdebild teilen Phlebologen die chronische venöse Insuffizienz in mehrere Stadien ein. Die schwerste Form der Erkrankung ist das Ulcus cruris, das oft auch als „offenes Bein“ bezeichnet wird. Dabei handelt es sich um eine schlecht oder gar nicht heilende Wunde, die meistens im Bereich des Innenknöchels auftritt und stark schmerzen kann. Sinngemäß übersetzt bedeutet Ulcus cruris Unterschenkel-Geschwür.

Experten gehen davon aus, dass mindestens eine halbe Million erwachsene Bundesbürger ein Ulcus cruris venosum haben oder schon einmal hatten. Analog zur chronischen venösen Insuffizienz steigt auch das Risiko, ein Unterschenkel-Geschwür zu entwickeln, mit zunehmendem Alter an. Damit es gar nicht erst so weit kommt, sollte eine chronische venöse Insuffizienz konsequent und so früh wie möglich behandelt werden. Ohne Therapie schreitet die Erkrankung im Regelfall fort und kann das Wohlbefinden und die Lebensqualität der Betroffenen massiv beeinträchtigen.

Wie entsteht eine chronische venöse Insuffizienz?

  • Hintergrund der chronischen venösen Insuffizienz ist ein dauerhaft behinderter Abstrom des Bluts und damit einhergehend eine Druckerhöhung in den Beinvenen, durch die die Venenfunktion mehr und mehr beeinträchtigt wird.

  • Bedingt wird die Erkrankung meist dadurch, dass die Venenklappen, die normalerweise den Rückfluss des Bluts verhindern, nicht mehr richtig schließen.

  • Zu den wichtigsten Auslösern und Risikofaktoren der Erkrankung gehören unbehandelte Krampfadern, zunehmendes Alter und Übergewicht. Auch die erbliche Veranlagung spielt bei der Entstehung eine gewisse Rolle.

  • Zum Ulcus cruris kommt es, weil Haut und Unterhautfettgewebe nicht mehr in ausreichende Maß mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt wird und deshalb abstirbt.

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Verantwortlich für die chronische venöse Insuffizienz ist ein gestörter Blutfluss im Beinvenensystem. In diesem Teil des Blutkreislaufs muss das Blut Richtung Herz transportiert werden, oft entgegen der Schwerkraft. Für diese wichtige Funktion der Beinvenen sorgen zum einen die Wadenmuskeln, die bei Anspannung die Venen zusammendrücken und das Blut so nach oben pumpen. Zum anderen besitzen die Venen feine Klappen, die wie eine Art Rückschlagventil verhindern, dass das Blut in die falsche Richtung strömt.

Defekte Venenklappen sind die Hauptursache einer chronischen venösen Insuffizienz. Die Klappen schließen nicht mehr richtig, so dass das Blut wieder in die Waden und die Knöchelregion zurückfließt. Der dadurch erhöhte venöse Druck führt dann letztlich zu den Symptomen der Erkrankung.

Da der zu hohe Druck die Venen zusätzlich weitet und die Venenklappen deshalb noch schlechter schließen, staut sich das Blut im Laufe der Zeit mehr und mehr an. So entsteht ein Teufelskreis, der dazu führt, dass die Veneninsuffizienz chronisch wird und ohne Behandlung immer weiter voranschreitet.

Verschieden Auslöser und Risikofaktoren

Eine Thrombose der tiefen Beinvenen hinterlässt oft Schäden an den Venenklappen und kann so eine chronische venöse Insuffizienz nach sich ziehen. Diese Spätfolge bezeichnen Ärzte als postthrombotisches Syndrom. Auch unbehandelte Krampfadern können die Erkrankung hervorrufen. Neben diesen konkreten Auslösern gibt es noch weitere krankheitsbegünstigende Faktoren. Die beiden wichtigsten sind das Alter und das Körpergewicht. Sowohl mit der Zahl der Lebensjahre als auch mit dem Body-Mass-Index steigt Wahrscheinlichkeit, eine chronische venöse Insuffizienz zu entwickeln. Auch Berufe, bei denen viel gestanden oder gesessen wird sowie allgemeiner Bewegungsmangel fördern eine Venenschwäche. Dass die Krankheit mitunter gleich mehrere Mitglieder einer Familie betrifft, deutet darauf hin, dass die erbliche Veranlagung bei der Entstehung ebenfalls eine gewisse Rolle spielen könnte.

Gefäßschäden und beeinträchtigte Blutversorgung

Unabhängig von der Ursache schädigt der krankhaft erhöhte venöse Druck sowohl die Venen selbst als auch die feinen Kapillaren, die das Venensystem mit den Arterien verbinden. Die Gefäße werden durchlässig, so dass Flüssigkeit, Eiweißverbindungen und Zellen aus dem Blut ins umliegende Gewebe austreten und sich dort ansammeln. Folge sind Wassereinlagerungen – so genannte Ödeme – chronische Entzündungen sowie Verdickungen und Verhärtungen des Gewebes, die unter anderem die Haut betreffen. Im fortgeschritten Stadium der CVI ist Funktion der Kapillaren dann so sehr gestört, dass die Haut und das Unterhautfettgewebe nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt werden kann. Im schlimmsten Fall stirbt das Gewebe dadurch ab und ein Ulcus cruris entsteht.

Wie äußern sich eine chronische venöse Insuffizienz und ein Ulcus cruris?

  • Sichtbare Symptome der chronischen venösen Insuffizienz sind Besenreiser und Krampfadern, Flüssigkeitsansammlungen in den Beinen sowie Verfärbungen, Verhärtungen und andere Veränderungen der Haut.

  • Anhand dieser Krankheitszeichen teilen Ärzte die CVI in Schweregrade ein.

  • Die schwerste Form der Erkrankung ist das Ulcus cruris, das auch als Unterschenkelgeschwür oder umgangssprachlich als „offenes Bein“ bezeichnet wird.

  • Müde, schwere, schmerzende Bein – vor allem am Abend – sind oft das erste Anzeichen der CVI. Diese spürbaren Beschwerden verschlimmern sich bei vielen Betroffenen in den Sommermonaten.
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CVI Grad 1: Beginn der Erkrankung – Besenreiser am Innenknöchel, sichtbare Krampfadern, vorübergehende Schwellneigung bei Belastung (z.B. Stehen)
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CVI Grad 2: Im Verlauf fortschreitende Beschwerden – Hautverfärbungen, chronisches Ödem, juckende Ekzeme, Verhärtungen der Haut und Unterhaut.
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CVI Grad 3 A: Zusätzlich zum vorhergehenden Stadium Narbe bei Zustand nach einem offenen Bein.
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CVI Grad 3 B: Chronisch, nicht heilende Wunde („Offenes Bein“) als Maximalvariante der Erkrankung.
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Da der erhöhte venöse Blutdruck auch das oberflächliche Venensystem und die kleinen Hautvenen weitet, sind Krampfadern und Besenreiser ein Merkmal der chronischen venösen Insuffizienz. Weitere Symptome sind Schwellungen der Knöchel und Waden, die als Ödeme bezeichnet werden und durch Flüssigkeitsansammlungen im Gewebe bedingt sind, sowie Verfärbungen, Verhärtungen und andere Veränderungen der Haut. Anhand dieser drei Krankheitszeichen, die sich vor allem im Bereich der Unterschenkel und Füße bemerkbar machen, teilen Ärzte die chronische venöse Insuffizienz in die folgenden drei Schweregrade beziehungsweise Stadien ein:

Chronische venöse Insuffizienz Grad 1

Sichtbares Kennzeichen dieses Stadiums sind blaue, erweiterte Venen am inneren und äußeren Fußrand. Diese eine Art Kranz bildenden Besenreiserkrampfadern werden als Corona phlebectatica bezeichnet. Zudem kommt es zu Ödemen, die abends besonders ausgeprägt sind, sich aber über Nacht wieder zurückbilden.

Chronische venöse Insuffizienz Grad 2:

Im Stadium 2 bleiben die Ödeme dauerhaft bestehen. Hinzu kommen verschiedene Veränderungen der Haut – von einer bläulichen Verfärbung über rot-braune, ockerfarbene und weißliche Flecken bis hin zu einer so genannten Stauungsdermatitis beziehungsweise einem Stauungsekzem. Dabei handelt es sich um gerötete, schuppige, nässende Hautbereiche, die stark jucken können. Da das Unterhautfettgewebe in Bindegewebe umgebaut wird, verhärtet sich die Haut. Mediziner bezeichnen diese derben Verschwielungen als Dermatosklerose. Die Veränderungen machen die Haut sehr anfällig für Verletzungen. Schon kleinste Wunden heilen über viele Tage nicht zu und können sich zu einem offenen Bein ausweiten.

Chronische venöse Insuffizienz Grad 3:

Bei Patienten im dritten Stadium der chronischen venösen Insuffizienz ist bereits ein solches Ulcus cruris aufgetreten. Handelt es sich um ein abgeheiltes Geschwür, das eine Narbe hinterlassen hat, liegt Grad 3a vor. Grad 3b bedeutet, dass das Bein akut offen ist. Je nach Ausprägung kann die Wunde auf die Haut begrenzt sein oder bis zu den Muskeln, Sehen und sogar bis zum Knochen reichen. Geht sie um den gesamten Knöchel herum, sprechen Phlebologen von einem Gamaschenulkus.

Info

Ein weiteres international verwendetes Einteilungs-System ist die CEAP-Klassifikation, die ebenfalls auf den sicht- und tastbaren Krankheitszeichen beruht. Sie unterscheidet sieben Schweregrade der chronischen venösen Insuffizienz und wird auch genutzt, um ein Krampfaderleiden zu beurteilen.

Neben diesen sichtbaren Anzeichen gibt es auch spürbare Symptome, die oft sogar die ersten Hinweise auf eine chronische venöse Insuffizienz sind. Dazu gehören müde, schwere, schmerzende Beine – vor allem am Ende des Tages – und manchmal auch Muskelkrämpfe. In den Sommermonaten sind die Beschwerden bei vielen Betroffenen besonders ausgeprägt, da sich die Venen durch die Wärme noch zusätzlich erweitern. Über Nacht und nach dem Hochlagern der Beine lassen die Symptome in der Regel nach oder legen sich vorrübergehend sogar ganz.

In jedem Fall sollten Patienten, die eines oder mehrere der genannten Symptome bei sich feststellen, zu einem Facharzt für Venenerkrankungen gehen. Denn je früher eine chronische venöse Insuffizient erkannt und behandelt wird, desto besser stehen die Chancen, dass die Therapie auch erfolgreich verläuft.

Info

Ein Ulcus cruris kann sich schnell vergrößern und – bei unsachgemäßer Versorgung – leicht mit Bakterien und anderen Krankheitserregern infizieren. Hat sich am Unterschenkel eine offene Hautstelle gebildet, ist es ratsam, baldmöglichst den behandelnden Arzt aufzusuchen.

Wie wird eine chronische venöse Insuffizienz festgestellt?

  • Anhand der Krankengeschichte und der anschließenden körperlichen Untersuchung kann der Arzt die CVI meist schon erkennen.

  • Um die Diagnose zu bestätigen, wird immer eine Duplex-Sonografie der Beinvenen durchgeführt.

  • Mit diesen Ultraschalluntersuchungen kann der Phlebologe den Blutfluss in den Gefäßen und die Funktion der Venenklappen beurteilen.

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Die Diagnostik der CVI beginnt mit einem ausführlichen Gespräch – der Anamnese. Dabei erkundigt sich der Arzt zum einen nach der Krankengeschichte und den aktuellen Beschwerden. Zum anderen fragt er gezielt nach anderweitigen Venenerkrankungen wie Thrombosen oder Krampfadern und sonstigen Risikofaktoren für eine chronische venöse Insuffizienz. Daran an schließt sich eine umfassende körperliche Untersuchung mit besonderem Augenmerk auf die Beine. An den Hautveränderungen, den Besenreisern und den sichtbaren Krampfadern kann ein erfahrener Phlebologie die Krankheit hier meist schon mit bloßem Auge erkennen.

Nichtsdestotrotz gehört zur CVI-Diagnostik immer farbkodierte Duplex-Sonografie. Mit dieser schmerzlosen Ultraschalluntersuchung können die Venen und Venenklappen ebenso sichtbar gemacht werden wie der Blutfluss in den Gefäßen und deren Durchgängigkeit. Der Gefäß-Ultraschall ist auch deshalb Pflicht, weil sich damit eine Erkrankung der Arterien, die anders behandelt werden muss, ausschließen lässt.

Schlecht heilende Wunden an der unteren Extremität sind auch ein Symptom der Zuckerkrankheit. Um ein venöses Ulcus cruris von diesem so gennannten diabetischen Fußsyndrom zu unterscheiden, wird gegebenenfalls der Blutzuckerspiegel im Blut bestimmt. Ergänzend zur Duplex-Sonografie führt der Phlebologe bei CVI-Patienten manchmal noch Venenfunktionstests wie eine Photoplethysmographie durch. Damit lässt sich beispielsweise beurteilen, ob die Erkrankung mit einer Störung der Wadenmuskelpumpe einhergeht.

Wie werden die CVI und das Ulcus cruris behandelt?

  • Da eine chronische venöse Insuffizienz sonst weiter fortschreitet, sollte sie frühzeitig und konsequent behandelt werden.

  • Regelmäßige Bewegung und das Tragen von Kompressionsstrümpfen fördern den Bluttransport Richtung Herz und sind deshalb zentrale Säulen der Therapie.

  • Um ein Ulcus cruris zum Abheilen zu bringen, sollte die Wunde zudem konsequent und fachgerecht versorgt werden, gegebenenfalls in einem spezialisierten Wundzentrum.

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Grundlage der Behandlung einer chronischen venösen Insuffizienz ist die Kompressionstherapie. Die Kompression mit Strümpfen oder Verbänden presst die erweiterten Beinvenen zusammen und steigert so den Rückstrom des venösen Bluts in Richtung Herz. Zudem bedingt der Druck, dass noch nicht vollständig zerstörte Venenklappen zumindest teilweise wieder schließen.

Die Kompressionstherapie wirkt am effektivsten, wenn gleichzeitig die Muskelpumpe aktiviert wird. Deshalb gehört zur Behandlung der CVI auch immer, dass die Patienten sich regelmäßig bewegen. Konkret bedeutet das vor allem, viel zu gehen, zu laufen oder Fahrrad zu fahren, denn diese Tätigkeiten setzen die Sprunggelenk-Wadenmuskel-Pumpe der Beine in Gang. Je nach Bedarf verordnet der Arzt zudem physikalische Therapien wie Krankengymnastik oder eine manuelle Lymphdrainage, bei der ein entsprechend geschulter Therapeut den Abfluss der Lymphflüssigkeit und der Wasseransammlungen im Gewebe mit speziellen Handgriffen anregt.

Krampfader-Behandlung kann venöse Insuffizienz beseitigen

Krampfadern können sowohl eine chronische venöse Insuffizienz sowohl auslösen als auch verschlimmern. In beiden Situationen kann es sinnvoll sein, die Krampfadern auszuschalten. Dazu gibt es verschiedene Wege – von chirurgischen Venenstripping und venenerhaltenden Operationen über thermische Verfahren wie Laser oder Radiowelle bis hin zur Verödung. Ob die Behandlung erforderlich ist und welche Methode sich individuell am besten eignet, sollte die Betroffenen mit einem Venenspezialisten besprechen.

Ulcus cruris: Wundversorgung unterstützt Heilung

Bei einem venösen Ulcus cruris sind Kompressionstherapie und Bewegung ebenfalls fester Bestandteil der Behandlung. Wichtig ist zudem, dass die Wunde fachgerecht versorgt wird. Je nach Größe und Stadium des Unterschenkelsgeschwürs stehen dem Arzt dafür verschiedene Wundauflagen zur Verfügung. Um das Abheilen zu fördern, muss die Wunde regelmäßig gereinigt und von abgestorbenen Gewebe befreit werden. Wie oft die Wundauflagen gewechselt werden sollten, hängt vom Befund ab. Bei diesem Prozedere, das täglich oder auch nur alle drei Tage nötig ist, kann dem Patienten ein Pflegedienst unterstützend zur Seite gestellt werden.

Info

Es passiert relativ oft, dass Menschen mit einem offenen Bein aus Scham monate- oder sogar jahrelang nicht zum Arzt gehen. Das birgt die Gefahr, dass die Wunde immer großflächiger, tiefer und dementsprechend aufwändiger zu behandeln ist.

Verschließt sich das Ulcus cruris trotz dieser Therapiemaßnahmen auch nach einigen Monaten nicht wieder, sollte eine ergänzende chirurgische Behandlung der offenen Stelle in Erwägung gezogen werden. Eine bewährte Therapie ist dann beispielsweise das so genannte Shaving. Hier trägt der Arzt mit einer Art elektrischem Rasierer die Wunde plus das umliegende verhärtete Gewebe schichtweise ab – bis der Wundgrund rosig und blutig ist. Je nach Größe wird der entstandene Gewebedefekt dann mittels Hauttransplantation abgedeckt oder wächst von selbst wieder zu.

Info

In vielen Städten gibt es mittlerweile spezialisierte Wundzentren, auf dem Land so genannte Wundnetze. Dort werden Patienten mit Ulcus cruris und anderweitigen chronischen Wunden von Ärzten verschiedenere Fachrichtungen, geschulten Pflegekräften und anderen Therapeuten betreut. Zudem bieten die Zentren Informationsveranstaltungen und Schulungen für Betroffene und deren Angehörige.

Wie verläuft eine CVI und welche Vorbeugungsmöglichkeiten gibt es?

  • Im frühen Stadium der CVI kann eine konsequente Behandlung die Symptome in der Regel deutlich lindern oder ganz beseitigen.

  • Die Therapie des Ulcus cruris kann einige Zeit dauern, ist aber heute bei den meisten Patienten erfolgreich.

  • Sport und Bewegung sowie und ein venengesunder Lebensstil können einer CVI vorbeugen und wirken den Fortschreiten der Erkrankung entgegen.

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Welchen Verlauf eine chronische venöse Insuffizienz nimmt, hängt maßgeblich davon ab, wann sie erkannt und behandelt wird. Im frühen Stadium lässt sich die Erkrankung meist mit einer konsequenten Kompressionstherapie plus Bewegung so weit in den Griff bekommen, dass die Symptome ganz verschwinden oder zumindest deutlich gelindert werden. Dank der Fortschritte bei der Wundversorgung heilt auch ein venöses Ulcus cruris heute beim Gros der Betroffenen wieder zu. Allerdings kann die Therapie eines ausgeprägten Unterschenkelgeschwürs längere Zeit in Anspruch nehmen und dementsprechend Geduld erfordern.

Um zu verhindern, dass die CVI voranschreitet, sollten krankheitsbegünstigende Faktoren wie Übergewicht oder Bewegungsmangel möglichst beseitigt werden. Körperlich aktiv zu sein und Sport zu treiben – besonders geeignet sind Sportarten wie Walking, Joggen, Schwimmen, Radfahren oder Tanzen – sowie ein venengesunder Lebensstil können auch dazu beitragen, einer Venenschwäche vorzubeugen. Menschen, die bei der Arbeit viel sitzen oder stehen, können mittels Venengymnastik den Blutfluss in ihren Beinen anregen. Es gibt aber Risikofaktoren für die chronische venöse Insuffizienz, auf die die Betroffenen keinen Einfluss haben – wie das Alter oder die erbliche Veranlagungen. Deshalb sind Vorbeugungsmöglichkeiten begrenzt.

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